Dynamik im Kreditmarkt: FCF Zins- & Kreditmonitor Q3 2023 zeigt neue Herausforderungen für Unternehmen

PRESSEMITTEILUNG

Dynamik im Kreditmarkt: FCF Zins- & Kreditmonitor Q3 2023 zeigt neue Herausforderungen für Unternehmen

  • Die durchschnittlichen Kreditzinsen in Deutschland sind seit Anfang 2022 kontinuierlich gestiegen
  • Nach einer kontinuierlichen Ausweitung der Kreditvolumina insb. der Auslandsbanken in den letzten Jahren, ist in Q3/2023 erst mal wieder ein leichter Rückgang zu sehen.
  • Die aktuelle makroökonomische Situation, insbesondere die hohe Inflation in Deutschland und dem Euroraum, lässt kurzfristige Zinssenkungen unwahrscheinlich erscheinen.

München, 21. Dezember 2023 – FCF Fox Corporate Finance GmbH (FCF) hat den Zins- & Kreditmonitor für das dritte Quartal 2023 veröffentlicht, der wichtige Trends und Veränderungen im Bereich der Unternehmensfinanzierung beleuchtet. Aus den neuesten Zahlen geht hervor, das der markante Anstieg der Kreditzinsen in Deutschland eine neue Herausforderung für das Finanzmanagement von Unternehmen aufzeigt.

Historischer Rückblick und aktuelle Entwicklungen

Die Zinsen in Deutschland haben in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Auf den Höhepunkt von fast 11% Anfang der 1980er Jahre folgten fast 40 Jahre rückläufiger Durchschnittszinsen für Unternehmenskredite (“Kreditzinsen”) über alle Branchen und Ratingklassen hinweg bis auf den Tiefstand von ca. 1% in 2016. Zwischen 2016 und 2022 schwankten die Zinsen um die historischen Tiefststände bei ca. 1.0% bis 1.5%, was die Talsohle der Langfristbetrachtung markierte.

Zinsanstieg seit 2022

Seit Anfang 2022 ist jedoch der rasanteste Zinsanstieg in der Geschichte der Bundesrepublik zu beobachten. Dieser Anstieg führte per Mitte November 2023 zu einem neuen, aktuellen Hoch von etwa 4.2%, was einem Anstieg von über 300 Basispunkten in weniger als 2 Jahren entspricht.

 

Zins- & Kreditmonitor Q3/2023 (Quelle: FCF)

Auswirkungen auf Unternehmen und Banken

Der Zinssprung machte sich auch in 2023 weiterhin stark bemerkbar, mit Steigerungsraten von mehr als 30% (95bps) innerhalb der ersten drei Kalenderquartale. Da sich Inflation wie auch Kerninflation in der Eurozone inzwischen zwar etwas stabilisiert haben, aber nach wie vor auf zu hohem Niveau liegen, sind von der EZB kurzfristig sicherlich keine Zinssenkungen zu erwarten. Unternehmen zahlen daher heute bei Neuabschlüssen von Kreditfinanzierungen so hohe Zinsen wie seit zwölf Jahren nicht mehr

Kai Frömert, Managing Director bei FCF kommentiert die Situation wie folgt: “Die Wette auf kurzfristig sinkende Zinsen ist ein Schuss, der nach hinten losgehen kann. Sollten wir einen harten Winter 23/24 mit deutlich steigenden Gas- und Energiepreisen erleben, kann die Inflation auch sehr schnell wieder ansteigen. Und falls die Entwicklung im Mittleren Osten weiter eskaliert, kann sich auch dies schnell sehr negativ auf die Energieprteise und damit die Inflation auswirken… was dann sogar zu weiter steigenden Zinsen führen könnte.”

Langfristige Perspektive und aktuelle Kreditkonditionen

Historisch gesehen bewegen sich die Zinsen trotz des Anstiegs immer noch auf einem relativ niedrigen Niveau. Der aktuellen Umfrage der Bundesbank zufolge, erwarten die Banken für das aktuelle Quartal Q4/2023 etwas verbesserte Kreditkonditionen, obwohl die tatsächlichen Konditionenentwicklungen in den letzten Quartalen regelmäßig hinter den zu positiven Erwartungen der Banken zurückgeblieben sind. Empirische Beobachtungen und Feedbacks von Unternehmen unterstützen die Bankerwartungen ebenfalls nicht, hier wird von weiter steigenden Zinsen berichtet. Auch die sonstigen Kreditkonditionen, wie z.B. Laufzeiten, Covenants oder Sicherheiten, erscheinen stabil bis leicht strenger.

Bankenmarkt und Kreditvergabe

Nach einem weiteren Anstieg der Neukreditvergabe in den Quartalen Q3/22 bis Q2/23 – insbesondere bei dem Auslandsbanken – war im Berichtsquartal Q3/23 erstmals seit langer Zeit wieder ein leichter Rückgang der Neukreditvergabe zu erkennen. Der Bankenmarkt erscheint zwar nach wie vor noch recht aufnahmefähig für neue Finanzierungen mit relativ guten Konditionen – insbesondere für Firmen mit guten Bonitäten (d.h. Investment Grade und hohes Sub-Investment Grade). Sollte sich der Q3-Trend mit rückläufigen Neukreditvergaben jedoch fortsetzen, kann sich dieses Fenster in den nächsten Monaten jedoch schnell schließen, insbesondere für Firmen mit niedrigerer Bonität.

Makroökonomische Daten lassen kurzfristige Zinssenkungen nicht zu

Die Inflation in Deutschland ist von ihrem Höchststand (über 11% im Oktober 2022) in der Zwischenzeit wieder auf aktuell 3.0% (per Ende Oktober 2023) gesunken, liegt jedoch genauso wie die um Energie und Nahrungsmittel bereinigte Kerninflationsrate (4.3%) weiterhin deutlich über dem 2%-Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB)

Im für die EZB wichtigeren Euroraum liegt der harmonisierte Verbraucherpreisindex per Ende Oktober 2023 bei 2.9% und die Kerninflationsrate bei 4.2% und somit weiterhin ebenfalls deutlich über dem 2%-EZB-Inflationsziel.

Die EZB hat zuletzt Mitte Sep. 2023 den Leitzins um weitere 0.25% auf nun 4.50% erhöht, die Zinsen aber in den letzten beiden Sitzungen nicht weiter angehoben. Zwar hat sich die Inflation inzwischen etwas stabilisiert, jedoch wäre es falsch, hieraus bereits auf kurzfristige Zinssenkungen zu spekulieren. Sicherlich wird auch die EZB die Inflationsentwicklung (insb. die Energiepreise) über den Winter 23/24 sehr genau beobachten und auch weitere Zinserhöhungen sind bei wieder steigender Inflation durchaus möglich. Auch die zwischenzeitlich erfolgte Einstellung des EZB-Anleihekaufprogramms sowie die zu erwartende Neuverschuldung vieler EU-Staaten spricht nicht für kurz- bis mittelfristige Zinssenkungen.

Kai Frömert rät deshalb: “Unternehmen sollten bei anstehenden Finanzierungen nicht auf einen Zinsrückgang warten oder darauf wetten. Es ist ratsam, Um- und Anschlussfinanzierungen jetzt vorzunehmen, gegebenenfalls auch 12 bis 24 Monate früher als geplant. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten sowie der Möglichkeit einer sich verfestigenden Rezession werden die Kreditausfälle bei den Banken weiter steigen. Erfahrungsgemäß reduzieren Banken in solchen Phasen die Neukreditvergabe deutlich, was es für Unternehmen schwieriger macht, an Fremdkapital zu kommen.”

Der quartalsweise erscheinende FCF Zins- & Kreditmonitor gibt einen umfassenden Überblick zur aktuellen Situation auf dem Kreditmarkt und informiert über Kreditkosten, Zinssätze sowie die wichtigsten Markttrends und volkswirtschaftlichen Kennzahlen.

Der vollständige Monitor kann unter folgendem Link heruntergeladen werden

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