FCF Zins- & Kreditmonitor Q4/2024 veröffentlicht

FCF Fox Corporate Finance GmbH freut sich den neuen “FCF Zins- & Kreditmonitor – Q4/2024” zu veröffentlichen.

FCF führt regelmäßig umfassende Untersuchungen zum deutschen Zins- und Kreditmarkt auf der Grundlage öffentlich verfügbarer Informationen durch. Die Ergebnisse werden quartalsweise aktualisiert und im FCF Zins- & Kreditmonitor veröffentlicht.

Der FCF Zins- & Kreditmonitor liefert wertvolle Informationen zum makroökonomischen Umfeld sowie zum Kredit- und Bankenmarkt und umfasst die folgenden Bereiche:

  • Volkswirtschaftliches Umfeld
  • Aktuelles Zinsumfeld
  • Aktuelle Entwicklung der Kreditmargen
  • Verhalten der Banken am Kreditmarkt

Die wichtigsten Erkenntnisse der aktuellen Ausgabe:

Zinswende nach vier Jahrzenten fallender Zinsen

  1. Sinkende Zinsen über 40 Jahre: Durchschnittszinsen für Unternehmenskredite in Deutschland (“Kreditzinsen“) über alle Branchen und Ratingklassen hinweg hatten Anfang der 1980er Jahre einen Höhepunkt von deutlich über 10% erreicht, worauf bis 2016 fast 40 Jahre sinkender Zinsen (auf ca. 1%) folgten
  2. Niedrigzinsphase: In den 6 Jahren von 2016 bis 2022 schwankten die Kreditzinsen um die historischen Tiefstände zwischen 1.0% und 1.5%
  • Zinswende: Seit Anfang 2022 fand ein zunehmend rapider Anstieg der Kreditzinsen auf bis zu 4.3% im Okt. 2023 statt, getrieben insb. durch hohe Inflationsraten in Deutschland, im Euroraum und den USA, gepaart mit höheren Kreditmargen bei den kreditgebenden Banken (höhere Risikoaufschläge). Seither gingen die Zinsen bis ins Q4 2024 wieder leicht zurück, auf 3.4% im Dez. 2024, bevor sie zuletzt wieder anstiegen und gem. Prognose aktuell per Feb. 2025 bei ca. 4.0% liegen
    • Die Kreditzinsen stiegen in den letzten 36 Monaten von Feb. 2022 bis Feb. 2025 um ca. 2.60%
    • Trendwende und aktuelle Zinsperspektive: Die EZB hat seit Juni 2024 den Leitzins in fünf Zinsschritten um insgesamt 160bps auf derzeit 2.90% zurückgenommen (nach 10 Anstiegen in Folge). Trotz einer leichten Stabilisierung der (Kern-)Inflation in der Eurozone bleibt diese auf zu hohem Niveau, sodass im Jahr 2025 keine weiteren größeren Zinsschritte zu erwarten sind. Unabhängig davon zahlen Unternehmen bei Neuabschlüssen von Kreditfinanzierungen heute so hohe Zinsen wie seit über einer Dekade nicht mehr

Aktuelles Finanzierungsumfeld nach wie vor noch positiv

  • Historisch gesehen – über einen 40-Jahres-Zeitraum betrachtet – befinden wir uns noch immer in einer relativen Niedrigzinsphase, wenn auch die Wirtschaft in der näheren Vergangenheit einen so dramatischen Zinsanstieg in einer so kurzen Zeitspanne nicht verkraften musste
  • Die Banken erwarten für das aktuelle Quartal Q1/2025 verbesserte Kreditkonditionen
  • Jedoch ist die Entwicklung der tatsächlichen Kreditkonditionen auch in den letzten Quartalen regelmäßig hinter den deutlich zu positiven Erwartungen der Banken zurückgeblieben
  • Empirische Beobachtungen und Feedbacks von Unternehmen aus dem Markt zeigen insbesondere weiterhin steigende Kreditmargen bei konstanten bis ggf. leicht rückläufigen Referenzzinsen. Die sonstigen Kreditkonditionen (z.B. Laufzeiten, Covenants, Sicherheiten, etc.) fallen u.E. ggü. den Vorquartalen zunehmend strenger aus
  • In den vergangenen zwölf Monaten haben insbesondere die Genossenschaftsbanken ihre Kreditvergabe ausgeweitet, während anderen Bankengruppen zurückhaltender waren. Das Kreditvolumen der Kreditbanken nahm im letzten Jahr sogar leicht ab
  • Der Bankenmarkt ist derzeit nach wie vor aufnahmefähig für neue Finanzierungen mit vergleichsweise guten Konditionen für Firmen mit guten und mittleren Bonitäten (d.h. Investment Grade und höheres Sub-Investment Grade (sog. Cross-Over)). Für Firmen mit niedrigeren Bonitäten (BB- und darunter) und / oder in aktuell “schwierigen” Branchen (z.B. Automotive, Maschinenbau, Bau) ist die Suche nach neuen Kreditgebern jedoch bereits aktuell herausfordernder

Makroökonomische Daten sprechen nicht für kurzfristige, größere Zinssenkungen

  • Die Inflation in Deutschland ist von ihrem Höchststand (über 11% per Oktober 2022) in der Zwischenzeit wieder auf aktuell 2.8% (vorläufig per Januar 2025) gesunken, liegt damit jedoch, genauso wie die um Energie und Nahrungsmittel bereinigte Kerninflationsrate mit 3.6%, weiterhin deutlich über dem 2%-Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB)
  • Im für die EZB wichtigeren Euroraum liegt die Inflation (vorläufig) per Januar 2025 bei 2.5% und die Kerninflationsrate bei 2.7%. Insbesondere die Kerninflation liegt damit weiterhin ebenfalls deutlich über dem 2%-EZB-Inflationsziel
  • In insgesamt 12 von 20 Ländern der Eurozone liegt die Inflation aktuell nach wie vor – z.T. deutlich – über dem 2%-EZB-Ziel
  • In den USA ist die Inflation von über 9% inzwischen wieder auf rund 2.9% gefallen, während die FED seit September 2024 die Leitzinsen in drei Schritten von 5.50% auf 4.50% gesenkt hat
  • Die EZB hat den Leitzins seit Mitte 2022 aufgrund der hohen Inflation in 10 Schritten von 0% auf 4.5% deutlich angehoben, und seit Juni 2024 in 5 Schritten wieder auf derzeit 2.90% gesenkt. Der Anstieg hat in Summe auch zwangsweise zu einer Verteuerung der Unternehmenskreditzinsen geführt. Die (Kern-)Inflation hat sich inzwischen zwar stabilisiert bzw. ist deutlich zurückgegangen, verharrt aber nach wie vor auf zu hohem Niveau. Sofern die Inflation nicht wieder steigt, bzw. auf dem aktuellen Niveau verharrt, könnte es in 2025 max. 1-2 kleinere Zinsschritte geben. Weitere größere Zinssenkungen sind aus unserer Sicht in 2025 eher nicht zu erwarten

Um den gesamten Report zu lesen, klicken Sie bitte hier.

Von Kai Frömert, Marco Buonafede Bennardo und Maximilian Reuter.

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