Leitzinsen sinken, doch Unternehmenskredite bleiben teuer – Banken erhöhen Risikoaufschläge bei Kreditmargen

PRESSEMITTEILUNG

Leitzinsen sinken, doch Unternehmenskredite bleiben teuer – Banken erhöhen Risikoaufschläge bei Kreditmargen

München, 25.02.2025

Hohe Unternehmenskreditzinsen belasten deutschen Mittelstand

Der Münchener Finanzierungsspezialist Fox Corporate Finance GmbH (FCF) veröffentlicht heute seinen neuesten „FCF Zins- & Kreditmonitor”. Der Monitor untersucht regelmäßig und ausführlich die Entwicklungen auf dem Kredit- und Zinsmarkt und deren Auswirkungen auf mittelständische Unternehmen in Deutschland.

Trotz der jüngsten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt die Kreditaufnahme für Unternehmen weiterhin teuer. Während die Leitzinsen seit Mitte 2024 in mehreren Schritten gesenkt wurden, haben viele Banken ihre Risikoaufschläge bzw. Kreditmargen erhöht. Dadurch zahlen Unternehmen für neue Kredite weiterhin hohe Zinsen. Die Ergebnisse des aktuellen Monitors zeigen somit klar auf, dass sich das höhere Zinsniveau nachhaltig etabliert hat.

Nach rund 40 Jahren kontinuierlich fallender Kreditzinsen – von deutlich über 10 Prozent in den frühen 1980er-Jahren bis hin zu historischen Tiefständen um rund 1 Prozent im Jahr 2016 – kam es seit Anfang 2022 zu einem steilen Anstieg. Zwischen Februar 2022 und Oktober 2023 stiegen die Zinsen rapide auf knapp 4,5 Prozent. Aktuell (Februar 2025) liegen die durchschnittlichen Zinssätze für Unternehmenskredite gemäß FCF-Prognose bei etwa 4,0 Prozent. „Unternehmen befinden sich somit in einem Umfeld mit Kreditzinsen, die zuletzt vor über einer Dekade auf diesem Niveau lagen“, erläutert Arno Fuchs, Geschäftsführer der Finanzierungsberatung bei FCF.

EZB-Zinspolitik mit begrenztem Spielraum

Nach den jüngsten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Juni 2024 von 4,5% auf aktuell 2,9% sind weitere größere Reduzierungen der Leitzinsen im laufenden Jahr 2025 eher nicht mehr zu erwarten, sondern ggf. maximal 1-2 kleinere Zinsschritte.

Der Grund hierfür liegt laut Monitor insbesondere in der weiterhin erhöhten (Kern-)Inflation im Euroraum. Die Kerninflation (bereinigt um Energie- und Lebensmittelpreise) liegt derzeit bei rund 2,7% und die Inflation aktuell bei 2,5%, d.h. jeweils weiterhin über der EZB-Zielmarke von 2,0%. Damit bleibt der Handlungsspielraum der EZB für Zinssenkungen begrenzt.

Schwierige Finanzierungssituation für Bonitätsschwächere und Krisenbranchen

Die Studie verdeutlicht, dass besonders Unternehmen mit schwächeren Bonitäten, Rating BB- und niedriger, oder aus aktuell schwierigen Branchen, wie Automotive, Maschinenbau und Bauwirtschaft, unter der derzeitigen Situation besonders leiden. „Wir sehen am Markt, dass Banken ihre Risikomargen spürbar erhöhen und insgesamt restriktiver bei der Vergabe neuer Kredite werden“, warnt Kai Frömert, Managing Director der Business Unit Mittelstand bei FCF. Die Zahl der notleidenden Kredite und Kreditausfälle steigt, wodurch Banken bei der Vergabe neuer Finanzierungen zurückhaltender agieren und bestehende Kreditlinien deutlich vorsichtiger prolongieren. Jedoch ist der Bankenmarkt aktuell insgesamt nach wie vor aufnahmefähig für neue Finanzierungen mit guten Konditionen für Firmen mit guten bis mittleren Bonitäten. Schwierig kann es aber bereits heute für Firmen mit schwächeren Bonitäten und insbesondere aus zyklischen Branchen werden.

Steigende Insolvenzzahlen erhöhen den Druck

Der FCF-Monitor weist darüber hinaus auf die aktuell stark steigende Anzahl von Unternehmensinsolvenzen hin. Ursachen hierfür sind insbesondere die anhaltende Rezession sowie auch die nachhaltige Belastung durch hohe Finanzierungskosten. Banken reagieren darauf mit strafferen Konditionen. „Die steigenden Insolvenzen könnten künftig noch stärkere Auswirkungen auf die Banken haben und dazu führen, dass die Kreditvergabepraxis weiter verschärft wird“, so Frömert weiter.

FCF empfiehlt frühzeitiges Handeln bei Finanzierungsthemen

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse raten die Experten von FCF mittelständischen Unternehmen dringend dazu, bestehende Finanzierungsstrukturen rechtzeitig zu überprüfen und frühzeitig zu optimieren. „Firmen, deren Kreditverträge innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre auslaufen, sollten bereits jetzt aktiv werden, um von dem aktuellen Kreditumfeld noch zu profitieren und Risiken vorausschauend zu managen“, betont Arno Fuchs abschließend. Insbesondere sogenannte b.a.w.-Kredite („bis auf Weiteres“) können in schwierigen Situationen „toxisch“ wirken. Unternehmen sollten daher diese Kredite proaktiv in Darlehen mit langfristigen Zusagen umwandeln, um Risiken zu minimieren und die eigene finanzielle Stabilität nachhaltig zu sichern.

Über den FCF Zins- & Kreditmonitor
Der FCF Zins- & Kreditmonitor ist eine regelmäßig erscheinende Studie der Münchner Finanzierungsspezialisten von FCF Fox Corporate Finance GmbH. Der Monitor bietet halbjährlich detaillierte Einblicke in die Entwicklung der Zins- und Kreditmärkte in Deutschland, insbesondere im Hinblick auf mittelständische Unternehmen. Basierend auf umfassenden Analysen und aktuellen Marktdaten liefert der FCF Zins- & Kreditmonitor wichtige Orientierungspunkte für Unternehmer, Finanzvorstände und Entscheidungsträger bei der Steuerung ihrer Finanzierungsstrategie.

ÜBER FCF

FCF ist der führende Finanzierungsspezialist für die Strukturierung und Platzierung von Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen für börsennotierte und private Unternehmen im Mittelstands-, Venture- und Wachstumsbereich in Deutschland. Der Fokus des Unternehmens liegt auf den zwei Kernsegmenten: Mittelstandsfinanzierung sowie Venture- und Growthfinanzierung. Im Bereich Venture- und Growthfinanzierung konzentriert sich FCF insbesondere auf die Branchen DeepTech und Healthcare & Life Sciences. FCF unterstützt seine Mandanten bei der Umsetzung von Finanzierungs-, Refinanzierungs-, Akquisitions- sowie Pre-IPO-/IPO- und Wachstumsstrategien. Seit der Gründung im Jahr 2005 mit Sitz in München hat sich das Unternehmen als eine der etabliertesten und erfahrensten Finanzierungsberatungen in Deutschland positioniert. FCF pflegt enge Beziehungen zu führenden Investoren, Kreditgebern und Finanzierern – mit einem besonderen Fokus auf den deutschen Markt.