Mehr Deals und höhere Volumina im europäischen Gesundheitsbereich

  • Transaktionsvolumen überschreitet 2021 Marke von 13 Milliarden Euro
  • Weiterer Anstieg im Jahr 2022 zu erwarten

München, 14. Februar 2022 – Die Zahl der Finanzierungen im europäischen Gesundheitsbereich stieg 2021 auf ein Fünf-Jahrs-Hoch. Im Laufe des vergangenen Jahres stieg das Transaktionsvolumen für den gesamten Life Sciences-Sektor von 8 auf 13,9 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus dem aktuellen Life Sciences Venture Capital Report des Münchener Finanzierungsspezialisten FCF Fox Corporate Finance hervor. „Die erhöhte Zahl an Transaktionen und das im Schnitt höhere Volumen führten zu diesem starken Anstieg“, sagt Dr. Mathias Schott, Leiter FCF Life Sciences. Auch für das Jahr 2022 rechnet FCF mit einem weiteren Anstieg des Transaktionsvolumens.

Die Zahl der Transaktionen kletterte im vergangenen Jahr in Europa von 849 auf 1.069 und das Volumen der Deals stieg von durchschnittlich 9,5 Millionen auf 13 Millionen Euro. Das „insgesamt bemerkenswerte Wachstum“ ist nach den Worten von Dr. Schott auch auf die Anzahl der Abschlüsse mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen Euro zurückzuführen: Während es im Jahr 2020 nur elf Transaktionen waren, hatten im vergangenen Jahr 28 Deals ein Volumen von mehr als 100 Millionen Euro.

Auf Länderebene waren Großbritannien, Frankreich, Deutschland, die Schweiz und die Niederlande die Nationen in Europa mit dem höchsten Transaktionsvolumen. So wuchs das Transaktionsvolumen für das Vereinigte Königreich um 142 Prozent von 2,5 auf 6,1 Milliarden Euro. In Frankreich kletterte das Volumen um 54 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro, in Deutschland um 26 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro und in den Niederlanden sogar um 65 Prozent auf 841 Millionen Euro. „Deutschland weist im Vergleich zu der genannten Peer-Group ein schwächeres Wachstum auf“, so Dr. Schott. Lediglich in der Schweiz sank das Transaktionsvolumen um 19 Prozent auf EUR 880 Millionen Euro.

Der größte europäische Deal war 2021 die Finanzierung von CMR Surgical mit einem Volumen von 497 Millionen Euro. Damit war die Transaktion zwar kleiner als der CureVac-Deal aus dem Jahr 2020 mit 560 Millionen Euro, aber insgesamt wiesen die zehn größten Abschlüsse im Jahr 2021 ein im Schnitt 25 Millionen Euro größeres Volumen auf. „Dies hat dann auch zu dem sprunghaften Anstieg des Transaktionsvolumens geführt“, erläutert FCF-Direktor Schott. Mehr als verdoppelt haben sich darüber hinaus die Deals in der Größenordnung zwischen 50 und 100 Millionen (22 vs. 49). Die zwei nächstgrößeren Deals nach CMR Surgical waren i360medical (262 Millionen Euro) und Kry (253 Millionen Euro).

In Deutschland waren die fünf größten Deals des vergangenen Jahres: ATAI Life Sciences (130 Millionen Euro), Caresyntax (110 Millionen Euro), T-Knife (93 Millionen Euro), Ada Health (90 Millionen Euro) und Emergence Therapeutics (87 Millionen Euro). Damit liegt das Deal-Volumen der größten deutschen Transaktion um 30 Millionen Euro unter dem des kleinsten Deals in den Top 10 für 2021 (New Amsterdam Pharma, 160 Millionen Euro).

Während im Jahr 2020 vier der zehn größten Deals im Vereinigten Königreich abgeschlossen wurden, waren es im Jahr 2021 sechs. Deutschland ist im Gegensatz zu 2020 gar nicht vertreten. „Unter diesen Top-Deals ergaben sich neben geographischen Veränderungen auch Veränderungen in den Sektoren, da 2020 vor allem geprägt war durch große Pharma- und Biotech-Deals“, so Dr. Schott weiter. Dieser Sektor machte sechs der zehn größten Deals aus und entsprach mit 72 Prozent fast dreiviertel des Volumens. Im Jahr 2021 konnten dagegen lediglich vier der Top-Deals dem Pharma-/Biotech-Sektor zugerechnet werden. Ihr Anteil an den Top-10 Deals entsprach mit 31 Prozent weniger als einem Drittel des Volumens. Ursächlich für diese Veränderung im Jahr 2021 sind nach der Analyse von FCF drei besonders große Transaktionen aus dem MedTech-Bereich, die 41 Prozent des Volumens der zehn Top-Deals für 2021 ausmachen. Bei den Medizintechnik-Deals handelt es sich um CMR-Surgical (497 Millionen Euro), i360medical (262 Millionen Euro) und Quanta Dialysis Technologies (197 Millionen Euro).

In allen vier Life Sciences-Sektoren MedTech, Healthcare Services, Health Tech und Biotech/Pharma wurde im Vergleich zu 2020 ein klares Wachstum verzeichnet, wobei der MedTech Sektor im Hinblick auf das Transaktionsvolumen mit einem Wachstum von 232 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro besonders hervorzuheben ist. Ebenfalls stark wuchs der Healthcare Services-Bereich mit einer Wachstumsrate von 139 Prozent und einer Steigerung des Transaktionsvolumens von 447 Millionen auf 1,1 Milliarden Euro. Das geringste Wachstum verzeichnete der Health-Tech-Sektor mit einem Wachstum von 28 Prozent auf 1.7 Milliarden Euro. In absoluten Zahlen ist der Sektor für Biotech/Pharma nach wie vor der mit Abstand stärkste Bereich – mit einer Steigerung der Volumina um 49 Prozent von 4,8 auf 7,2 Milliarden Euro.

Die zehn größten Investoren investierten im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es noch 2,1 Milliarden Euro gewesen. „Das lässt auf eine diversifiziertere Investorenbasis schließen“, sagt Dr. Schott. Die drei größten Investoren im Jahr 2021 waren Novo Holdings (225 Millionen Euro), BlackRock (191 Millionen Euro) und Fidelity Management & Research (173 Millionen Euro). Von diesen drei Investoren war lediglich Novo Holdings ebenfalls im Vorjahr unter den zehn größten Investoren zu finden. Auch die Zusammensetzung der zehn größten Investoren veränderte sich 2021 gegenüber dem Vorjahr. So stammten im vergangenen Jahr nur 53 Prozent des Investitionsvolumens aus Europa. Im Jahr 2020 waren es 62 Prozent gewesen. Der Grund dafür könnte laut FCF in einem fast doppelt so hohen Anteil von US-Investoren begründet liegen. Diese stellten 2020 lediglich 21 Prozent des Investitionsvolumens unter den größten Investoren, 2021 waren es 40 Prozent.

Für 2022 zeigt sich FCF überzeugt, dass das Transaktionsvolumen des Vorjahres erneut übertroffen wird. „Die Geldmenge, die in 2021 von Funds gesammelt wurde, liegt weitaus über der der Vorjahre, daher rechnen wir in der nächsten Zeit mit steigenden Volumina“, erklärt Dr. Schott und ergänzt: „Für das Jahr 2020 erhielten europäische Funds insgesamt 5 Milliarden Euro und für das Jahr 2021 waren es 7,6 Milliarden Euro. Es ist bei einer derartigen Steigerung, um fast 54 Prozent also davon auszugehen, dass auch im Jahr 2022 insgesamt die Transaktionsvolumina steigen werden.“ Vergleicht man dieses Funding-Volumen mit dem in den Vereinigten Staaten, so fällt auf, dass der US-Markt um mehr als das Achtfache größer als der europäische ist. Auch das um 23 Prozent stärkere Wachstum in Europa hat an diesem substanziellen Größenunterschied wenig ändern können.

ÜBER FCF FOX CORPORATE FINANCE

FCF ist eine spezialisierte Investment-Bank und Finanzierungsspezialist für börsennotierte und private Unternehmen des Mittelstands im deutschsprachigen Raum. 

 FCF fokussiert sich dabei auf vier Kundensegmente: 

  • MidCap: Mittelständische Unternehmen mit Umsätzen über € 150 Mio. bis € 5 Mrd. aus klassisch-mittelständischen Industriesektoren, wie z.B. Industrieprodukte und Maschinenbau, Automobilbau, Telekommunikation, Logistik und Konsumprodukte, etc. 
  • SmallCap / Growth: Unternehmen mit Umsätzen zwischen € 50 und € 150 Mio. und hohen / überdurchschnittlichen Wachstumsraten 
  • DeepTech: Unternehmen mit einem starken F&E-Schwerpunkt im Technologiesektor, welche sich in der Kommerzialisierungsphase befinden und bereits erste, schnell wachsende Umsätze verzeichnen 
  • Healthcare & Life Sciences: Hochinnovative Unternehmen mit starker Konzentration auf die Entwicklung von “cutting-edge” Bio-, Medizin- und Gesundheitstechnologie sowie pharmazeutischer Lösungen 

FCF strukturiert, arrangiert und platziert Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen und unterstützt seine Mandanten bei der Realisierung von Venture-, Wachstums-, Pre-IPO / IPO-, Akquisitions-, Finanzierungs- und Refinanzierungsstrategien. 

 Das 2005 gegründete Unternehmen mit Firmensitz in München unterhält direkte Beziehungen zu führenden deutschen, europäischen und internationalen Finanzierern, Kreditgebern und Investoren, welche den deutschen Markt adressieren.

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