Der Robotics Venture Capital Report des Finanzierungsspezialisten FCF verdeutlicht, dass deutsche Robotics-Unternehmen ihre Finanzierungserfolge deutlich zurückhaltender kommunizieren als Unternehmen in anderen europäischen Ländern München, 24. September 2020
Die Venture-Capital(VC)-Investitionen in Robotics-Unternehmen in Europa für die ersten sieben Monate 2020 stellen das Rekordjahr 2019 in den Schatten. Das ist eines der Ergebnisse des jüngsten Robotics Venture Capital Reports, den der Münchener Finanzierungsspezialist FCF Fox Corporate Finance für das zweite Quartal 2020 herausgegeben hat. „Im Jahr 2019 konnten Robotics-Unternehmen 769 Millionen Euro Venture Capital einsammeln, in den ersten sieben Monaten dieses Jahres allein aber schon 680 Millionen Euro“, erklärt Florian Theyermann, Director bei FCF Fox Corporate Finance GmbH. „Allgemein ist das Robotics-Segment ein absolutes Wachstumssegment: Zwischen 2014 und 2019 hat sich das VC-Investitionsvolumen fast versechsfacht (von €130m auf €769m) und die Anzahl der Deals verdreifacht (von 69 auf 212)“, so der Experte für Finanzierungen im Tech-Bereich weiter.
Mit Robotics-Unternehmen werden Firmen bezeichnet, die autonome oder teil-autonome / ferngesteuerte Maschinen entwickeln, sowie Firmen, die Technologien und Komponenten für Roboter anbieten.
Die Anzahl und Volumina der Deals im ersten Halbjahr 2020 zeigen bislang noch keine Auswirkungen durch die Covid-19-Pandemie. „Da Transaktionen dieser Art üblicherweise mehrere Monate Vorlaufzeit haben und den Closings oft monatelange Vorgespräche vorausgehen, ist davon auszugehen, dass die im ersten Halbjahr 2020 umgesetzten Deals schon vor der Corona-Krise aufgegleist waren. Deren Einfluss wird sich im zweiten Halbjahr zeigen. Einerseits machen zwar die Kontakt- und Reisebeschränkungen Fundraising-Prozesse schwieriger und auch viele Investoren sind aufgrund der wirtschaftlichen Perspektive vorsichtiger. Anderseits sollten aber die Marktaussichten für Robotics-Lösungen gerade in der Post-Corona-Welt eine Sonderkonjunktur erleben und Deals in diesem Umfeld besonders interessant machen“, erläutert Florian Theyermann.
Bezeichnenderweise waren medizinische Roboter mit Mega-Deals wie CMR Surgical (€216 Millionen in 2019 und €85 Millionen in 2018), Quantum Surgical (€41 Millionen in 2018) und Robocath (€40 Millionen in 2020) das führende Subsegment der vergangenen Jahre in Bezug auf das Deal-Volumen. In punkto Deal-Anzahl überwiegen die industriellen Anwendungen sowie die Robotic Enablers (Technologie und Komponentenlieferanten). Gerade bei den zwei letzteren Subsegmenten ist Deutschland wiederum einer der führenden Player.
Allerdings zeigt sich hier, dass Deal-Volumen und Deal-Anzahl nur bedingt miteinander korrelieren: Während Deutschland im Zeitraum 2017 bis Juli 2020 bezüglich der Anzahl der Transaktionen (66) mehr oder minder auf dem gleichen Niveau wie Frankreich (99) und UK (86) rangiert, fällt das öffentlich kommunizierte Investitionsvolumen für Deutschland stark ab. Da nur bei ca. 18 Prozent der Transaktionen in Deutschland das jeweilige Volumen veröffentlicht wird (im Gegensatz zu UK und Frankreich mit 45 bis 48 Prozent der Deals), kann Deutschland nur ein Investitionsvolumen von €80 Millionen vorweisen (UK €507 Millionen, Frankreich €308 Millionen). Start-ups in anderen Ländern wirken somit auf den ersten Blick besser finanziert als ihre deutschen Wettbewerber.
„Wir kennen großen Robotics-Deals aus unserem Kundenkreis und Netzwerk, aber viele Unternehmen und Investoren scheuen sich, das Investitions-Volumen zu kommunizieren, und sind in diesem Punkt unnötig diskret. Das schwächt die Außenwirkung einer solchen Transaktion – mit der Folge, dass Deutschlands Position in diesen Zukunftstechnologien unterbewertet und unterschätzt wird“, so Florian Theyermann weiter.
Eine weitere interessante Erkenntnis des Reports ist die mittlere Größe von VC-Deals. Zwar gibt es jedes Jahr Mega-Deals (Volumina größer €50 Millionen) und große Deals (Volumina im zweistelligen Millionenbereich), aber die Mehrheit der Deals mit veröffentlichtem Volumen bewegt sich im Bereich weit unter zehn Millionen Euro – 57 Prozent der Deals gehören etwa zur Kategorie der Frühphasenfinanzierungen (Accelerator, Incubator, Seed & Angel Finanzierung). Dies deutet darauf hin, dass es sich bei der Robotics-Branche noch um eine sehr junge Branche handelt. „Man darf dabei aber nicht vergessen, dass die Seed-Firmen von heute die Later-Stage-Firmen von morgen sind – daher ist in den nächsten Jahren mit steigenden Volumina und auch IPOs zu rechnen“, so die Prognose von FCF-Spezialist Florian Theyermann.
Der FCF Robotics Venture Capital Report, der auf der Website von FCF erhältlich ist, ist eine Publikation im Rahmen der FCF DeepTech Series, einer quartalsmäßigen Analyse von vier Segmenten im Bereich Deep Tech in Europa: CleanTech, Advanced Manufacturing, Industrial IOT und Robotics. In jedem dieser Reports analysiert FCF die Venture-Capital-, IPO- und M&A-Aktivitäten und -Trends im jeweiligen Segment in Europa. Der Report richtet sich an Unternehmer, Investoren, Corporate Executives und andere Professionals in dem jeweiligen Bereich.
ÜBER FCF FOX CORPORATE FINANCE
FCF ist eine spezialisierte Investment-Bank und Finanzierungsspezialist für börsennotierte und private Unternehmen des Mittelstands im deutschsprachigen Raum.
FCF fokussiert sich dabei auf vier Kundensegmente:
- MidCap: Mittelständische Unternehmen mit Umsätzen über € 150 Mio. bis € 5 Mrd. aus klassisch-mittelständischen Industriesektoren, wie z.B. Industrieprodukte und Maschinenbau, Automobilbau, Telekommunikation, Logistik und Konsumprodukte, etc.
- SmallCap / Growth: Unternehmen mit Umsätzen zwischen € 50 und € 150 Mio. und hohen / überdurchschnittlichen Wachstumsraten
- DeepTech: Unternehmen mit einem starken F&E-Schwerpunkt im Technologiesektor, welche sich in der Kommerzialisierungsphase befinden und bereits erste, schnell wachsende Umsätze verzeichnen
- Healthcare & Life Sciences: Hochinnovative Unternehmen mit starker Konzentration auf die Entwicklung von “cutting-edge” Bio-, Medizin- und Gesundheitstechnologie sowie pharmazeutischer Lösungen
FCF strukturiert, arrangiert und platziert Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen und unterstützt seine Mandanten bei der Realisierung von Venture-, Wachstums-, Pre-IPO / IPO-, Akquisitions-, Finanzierungs- und Refinanzierungsstrategien.
Das 2005 gegründete Unternehmen mit Firmensitz in München unterhält direkte Beziehungen zu führenden deutschen, europäischen und internationalen Finanzierern, Kreditgebern und Investoren, welche den deutschen Markt adressieren.
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