FCF Bank Monitor: Straffere Geldpolitik der Notenbank und Ukraine-Krieg verschärfen das Risikoprofil der Banken
- CDS-Spreads steigen deutlich an
- Auslandsbanken mit hohem Russland / Ukraine Geschäft am Stärksten betroffen
- Deutsche Landesbanken entwickeln sich durchweg besser als Geschäftsbanken
München, 12. April 2022 – Die straffere Geldpolitik der US-Notenbank und die Aussichten auf eine Anhebung der Leitzinsen in Europa sowie der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verschärfen das Risikoprofil der Kreditportfolios bei den Banken und erhöhen auf Sicht die Finanzierungskosten für Unternehmen. Das ist das Ergebnis des aktuellen Bank Monitors für das erste Quartal 2022 des Münchener Finanzierungspezialisten FCF Fox Corporate Finance GmbH. „Die Ungewissheit über die Auswirkungen der Sanktionen auf die Weltwirtschaft und das Finanzsystem führen bereits zu einem deutlichen Anstieg der 5-jährigen CDS-Spreads in- und ausländischer Banken“, sagt FCF-Geschäftsführer Arno Fuchs. Der FCF Bank Monitor zeigt die wichtigsten Entwicklungen deutscher und ausländischer Banken auf, die im deutschen und österreichischen Mittelstands-Finanzierungsmarkt am aktivsten sind.
Die Kursdifferenz – Spreads – der Credit Default Swaps (CDS/Kreditausfallversicherungen) gelten als Risikoindikator der Branche. Seit Januar 2022 begannen die 5-jährigen CDS-Spreads in- und ausländischer Banken mit den zunehmenden Spannungen an der ukrainischen Grenze zu steigen und erreichten am 7. März 2022, kurz nach dem russischen Einmarsch, mit durchschnittlihc 73,8 Punkten ihren Spitzenwert im ersten Quartal. Der deutliche Anstieg der CDS-Spreads war insbesondere bei Banken mit einem starken Russland- und Ukraine-Geschäft zu beobachten, wie etwa bei der Raiffeisen Bank International (RBI). Diese verzeichnete einen CDS-Spread Anstieg um 225.2% seit dem 31. Dezember 2021 auf 125,9 Punkte, obwohl sie in den letzten Quartalen zu den solidesten Banken im deutschsprachigen Raum zählte. Dagegen verzeichneten insbesondere die deutschen Landesbanken eine deutliche Verbesserung.
Der FCF Bank Monitor analysiert die CDS-Spreads für 1-, 5- und 10-jährige Laufzeiten, die Ratings der großen Ratingagenturen der Institute sowie die gängisten fundamentalen Performance-Kennzahlen. Zusammen erlaubt das kombinierte FCF-Ranking mit seiner Bewertung von 22 führenden in- und ausländischen Banken, die im deutschen und österreichischen Midcap-Segment tätig sind, Rückschlüsse darauf, welche Geldhäuser sich in der nächsten Krise den größten Herausforderungen stellen müssen. Zudem liefert es Indikationen darüber, wer mögliche Turbulenzen am besten meistern wird. Die Ergebnisse liefern eine faktenbasierte und damit systematische Einschätzung, wie die Institute im Falle von Marktturbulenzen betroffen sind und welche Konsequenzen sich für deren Kunden ergeben können.
Niederländische ING führt Ranking unangefochten an
Laut des FCF Bank Monitors führt die niederländische ING das Ranking für das erste Quartal 2022 mit 99,8 Punkten an, ebenso wie in den vier Vorquartalen. Zweitplatzierter im ersten Quartal ist die BayernLB (Score: 92,7), gefolgt von der Crédit Mutuel (Score: 90,7) aus Frankreich auf dem dritten Platz. Schlusslicht des Rankings und damit auf Platz 22 ist die italienische Unicredit mit 32,5 Punkten. Davor liegen die Deutsche Bank (Score: 32,8) und die NordLB (Score: 37,5). „Die Unterschiede bei den CDS-Spreads und den Ratings verdeutlichen, wie wichtig es ist, die wahrgenommene Solvenz der Bank bei der Auswahl eines Instituts als Kreditgeber oder Geschäftspartner zu berücksichtigen“, betont Arno Fuchs. Für die führenden mittelständsichen Unternehmen stellt sich die Frage warum man eine Bank als Kreditgeber haben wollte, die in einer Krise ein höheres Solvenzrisiko aufweist als das eigene Unternehmen. Die DZ Bank weist die positivste Entwicklung über die letzten vier Quartale auf und verbesserte sich um zwölf Plätze von Rang 16 im zweiten Quartal 2021 auf Rang 4 im zurückliegenden Quartal. Die RBI verzeichnete in den letzten Quartalen den größten Rückgang um acht Plätze von Rang zehn auf 18, was hauptsächlich auf die gestigenen CDS-Spreads im letzten Quartal aufgrund des hohen Russland und Ukraine Exposures zurückzuführen ist.
Bei den 1-Jahres-CDS-Spreads liegt der niedrigste CDS-Spread bei 12,6 Basispunkten (ING), während der höchste Spread bei 54,2 Basispunkten (RBI) liegt und damit 4,3-mal höher ist. Bei den 5-jährigen CDS-Spreads liegt der niedrigste CDS-Spread bei 35,3 Basispunkten (ING), während der höchste Spread bei 125,9 Basispunkten (RBI) liegt, also 3,6x höher. Bei den 10-jährigen CDS-Spreads liegt der niedrigste CDS-Spread bei 48,4 Basispunkten (ING) und der höchste bei 163,8 Basispunkten (RBI), also 3,4x höher. Die Mehrheit der Banken verzeichnete höhere CDS-Spreads als vor 12 Monaten, insbesondere die österreichische RBI. Auf der Grundlage der jüngsten 5-Jahres-CDS-Spreads sind die solventesten Banken die ING Bank und Crédit Mutuel mit CDS-Spreads unter 40 Basispunkten.
Rating-Verbesserung der Helaba
Bei den S&P-Ratings liegt das höchste Rating bei AA- (BayernLB, LBBW) und das niedrigste bei BBB (HCOB, UniCredit), was eine Spanne von 5 Notches bedeutet. Arno Fuchs: „Der Zusammenhang zwischen rückwärts- und vorwärts gerichteten Indikatoren hat sich im letzten Quartal verstärkt, und die Korrelations- und Erklärungskraft (R2) stieg auf 55 Prozent.“ Die RBI ist der größte Ausreißer in Q1/22 und weist somit eine höhere Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen Ratingherabstufung auf, je nachdem wie die Ratingagenturen mit der Sondersituation Ukraine und Russland umgehen. Hervorzuheben ist, dass das S&P Rating der Helaba im ersten Quartal 2022 um einen Notch auf A heraufgestuft wurde. Der Grund: Ihre gestiegene Bedeutung innerhalb des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands und ihre solide Verfassung, den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts und der COVID-19-Pandemie standzuhalten.
Den vollständigen Report finden Sie unter diesem Link.
ÜBER FCF FOX CORPORATE FINANCE
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