Elektromobilität entpuppt sich für einige als Investitionsgrab | WirtschaftsWoche 24.09.2024 – Quotes by Kai Frömert
Elektromobilität entpuppt sich für einige als Investitionsgrab
Lange betrachteten die Automobilzulieferer die Transformation ihrer Branche als Herausforderung – aber auch als Chance. Jetzt schwindet die Zuversicht.
Autor: Tobias Gürtler
24.09.2024
Wohin die Reise in der Autobranche geht? Jahrelang gab es daran in der Zuliefererindustrie wenig Zweifel. Dass das bisherige Stammgeschäft immer weiter schrumpfen würde, war absehbar. Auch, dass der Kuchen für die Zulieferer im Zeitalter der Elektromobilität kleiner wird, der Wandel also nicht einfach wird. Aber es gab eben auch klare Perspektiven: Wer rechtzeitig auf neue Technologien setzt, würde nicht nur überleben, dachte man in der Branche – sondern vielleicht sogar mehr denn je profitieren.
Im September 2024 aber ist „dieser E-Hype eigentlich komplett verschwunden“, stellt Kai Frömert fest, der bei FCF Fox Corporate Finance mittelständische Autozulieferer in Finanzierungsfragen berät. Hinter vorgehaltener Hand höre man von Bankern inzwischen sogar, dass Verbrennerfirmen inzwischen wieder als sicherere Investitionen betrachtet würden als reine E-Firmen.
Kein Wunder: Die Autobauer nehmen den Zulieferern viel weniger Bauteile für E-Autos und Hybridmodelle ab als geplant und benötigt. Den Prognosen entsprechend waren die Produktionszahlen in diesem Jahr nur in einem Autosektor: bei den klassischen Verbrennern. Von den ursprünglich für Juli 2024 prognostizierten 2,3 Millionen in Deutschland produzierten Hybridfahrzeugen und 1,2 Millionen E-Autos blieben in der Realität dagegen weniger als zwei Drittel übrig. „Die Elektromobilität, die ursprünglich als Wachstumschance gesehen wurde, entpuppt sich für einige Unternehmen als Investitionsgrab“, sagt Jonas Eckhardt vom Unternehmensberater Falkensteg.